First Responder ab sofort im Einsatz

Der Verein «First Responder Oberfreiamt» ist offiziell gegründet

Sie werden zum Beispiel bei Herzinfarkten aufgeboten. Dann, wenn es möglichst schnell gehen muss. Sie sind «First Responder», die versuchen, in den Gemeinden Dietwil, Oberrüti, Sins, Abtwil, Auw und Mühlau Leben zu retten. Der entsprechende Verein wurde diese Woche gegründet – nach über einem Jahr Vorlaufzeit.

Bericht von: Annemarie Keusch

Mehrmals spricht Thomas Huber von einem Meilenstein. Er ist Präsident des eben gegründeten Vereins «First Responder Oberfreiamt». Dem Verein, der helfen soll, Leben zu retten. «Ziel ist es, dass wir am 1. Januar einsatzfähig und bereit sind», sagt er. Bis dann müssen die 26 Aspiranten als First Responder ausgebildet sein. Bis dann muss das Material da sein. Bis dann muss die Alarmierung besprochen sein. Dann werden die First Responder zusammen mit dem Notruf alarmiert, wenn in einer der sechs zugehörigen Gemeinden ein Notfall ist – ein Herzinfarkt beispielsweise.

Am Anfang der Geschichte der «First Responder Oberfreiamt» steht Stefan Haber, Leiter des Rettungsdienstes des Spitals Muri. «Der Anstoss kam von ihm», sagt Präsident Thomas Huber. Haber weiss, wie wichtig schnelle Hilfe ist. «Je schneller jemand da ist und etwas tun kann, desto höher sind die Überlebenschancen», sagt er. Jede Minute zähle. Bei einem Herzinfarkt sinken die Überlebenschancen pro Minute um zehn Prozent. «Die First Responder werden nicht jede Woche zum Einsatz kommen. Aber ich bin überzeugt: Sie werden Leben retten», sagt er. Haber ist überzeugt, dass jeder in First Responder investierte Franken x-fach zurückkomme. «Es gibt diverse Beispiele, die zeigen, wie schnell Leute beispielsweise nach einem Vorhoff limmern wieder arbeiten können, wenn sie schnell und richtig behandelt werden.»

Gemeinden zahlen Aufbau

Die Finanzen, sie waren auch eines der grossen Themen, die im Vorfeld der Gründung geklärt werden mussten. Dabei standen die Verantwortlichen in engem Kontakt mit den sechs Gemeinden Dietwil, Oberrüti, Sins, Abtwil, Auw und Mühlau. Diese finanzieren den Aufbau des Vereins (Material, Ausbildung, Versicherung) mit vier Franken je Einwohner. Der laufende Betrieb soll mit einem Franken je Einwohner jährlich unterstützt werden. «Wir werden wohl zusätzlich auf die Suche nach Sponsoren gehen müssen», sagt der Aktuar und Finanzverantwortliche Reto Hofmann.

Entstanden ist der Verein «First Responder Oberfreiamt» aus den dortigen Feuerwehren heraus. An der Gründungsversammlung betont Thomas Huber, der auch Kommandant der Feuerwehr Sins-Abtwil ist: «Wir gehören keiner Feuerwehr an, sind ein selbstständiger, unabhängiger Verein.» Aber die Feuerwehren waren Rekrutierungspools für künftige First Responder. 26 Männer und Frauen aus den sechs Gemeinden haben sich damals gemeldet und werden bald ihre Ausbildung antreten.

Noch nicht alles definiert

Über ein Jahr waren die Verantwortlichen auf dem Weg, bis der Verein gegründet ist. Sie trafen sich im Spital Muri, um sich vom First-Responder-System begeistern zu lassen. Sie trafen sich mit Gemeindevertretern. Sie arbeiteten ein Konzept aus, das schon mehrmals beim Kanton eingereicht wurde und jetzt mit der Vereinsgründung zur definitiven Genehmigung nochmals eingereicht werden kann. Und sie konstituierten untereinander den Vorstand, quasi auf der Rückfahrt vom Spital, wo Stefan Haber ihnen das Konzept vorstellte.

Mit der Gründung ist der Verein «First Responder Oberfreiamt» nun handlungsfähig. «Jetzt kann es in grossen Schritten vorwärtsgehen», freut sich Präsident Thomas Huber. Jetzt können die Ausbildungen stattfinden, das Material bestellt werden. 15 komplette Ausrüstungen werden angeschafft, inklusive Defibrillator. Die First Responder haben diese bei sich zu Hause, um im Notfall schnell ausrücken zu können. «Natürlich werden diese weitergegeben, wenn etwa ein Responder in den Ferien ist. Genau müssen wir dies aber noch definieren», nennt Huber ein Beispiel für Arbeit, die noch ansteht. Weiter: Alle Responder werden bei einem Notfall alarmiert. «Es braucht wohl jeweils drei bis vier. Ob wir uns in Whatsapp-Gruppen organisieren, ist auch noch nicht definiert.»

Klar ist aber allen, dass die First Responder Leben retten können. Flächendeckende Beispiele im Tessin oder in abgelegeneren Gebieten in den Kantonen Luzern oder Bern zeigen dies. Nun soll dies auch im Oberfreiamt erfolgen.


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